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Does humor belong to business?

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Aber sicher! Vor allem, wenn bereits alle anderen Führungstechniken versagt haben!

Humor, Reife und Status

Humorvoll sein heißt, über sich selbst lachen zu können, über Feld und Flur als Selbstironie bekannt. Ein Mensch, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, steht über den Dingen. Deshalb wirken humorvolle Führungskräfte selbstbewusster. Sie halten Kritik besser aus, weil die Kritik ihr Verhalten trifft und nicht den verengten Blick auf die eigene Persönlichkeit, ein idealer Weg, mit eigenen und fremden Schwächen umzugehen. Nebenbei bietet ein humorvoller Umgang mit Kritik einen Ausweg aus der Statusfalle: Wenn ich die Kritik annehme, begebe ich mich in einen tieferen Status und riskiere es, Respekt einzubüßen. Wenn ich sie ablehne, bleibe ich im höheren Status, riskiere damit allerdings einen Konflikt. Mit Humor kann ich die Kritik aufnehmen und dennoch im höheren Status bleiben.

Da Humor folglich als Machtinstrument eingesetzt werden kann, ist es wichtig, sich an klare Regeln zu halten. Ironie ist eben nicht gleichzusetzen mit Sarkasmus und Zynismus, genauso wie sexistische oder rassistische Witze selbstredend tabu sein müssen.

Humor in der Mitarbeiterführung

Mitarbeiter mit Humor zu führen heißt, die Gemeinschaft des Teams zu fördern. Wenn sich Menschen durch ihre Spiegelneuronen mit schlechter Stimmung anstecken, so gilt dies genauso im positiven Sinne für Humor. Damit leistet Humor einen wichtigen Beitrag zur Psychohygiene und Atmosphäre im Team und zur Konfliktprävention.

Seminarbeschreibung Humor als Führungskompetenz und Einfall statt Überfall, das etwas andere Schlagfertigkeitstraining.

Die Wahren, Guten und Schönen Fakten

Auf Platon geht unser Wahres, Gutes und Schönes zurück. Das Wahre ist die Wissenschaft. Hier geht es um die Wahrheit, um objektiv überprüfbare Fakten. Das Schöne betrifft unser individuelles Empfinden insbesondere für Kunst und Kultur. Das Gute jedoch, für Platon das wichtigste Element unter den Dreien, betrifft die Idee eines identitätsstiftenden, einigenden Wir-Gefühls über Religion, Ethik, Moral und Wertvorstellungen.

Platons Ideenlehre geht davon aus, dass sich aus einer allumfassenden, göttlichen Idee, dem Guten, das mannigfaltig Erfahrbare entwickelt, die anfassbare Wissenschaft und bewundernswerte Kunst. Moralvorstellungen oder Gesetze sind in dem Sinne nicht erfahrbar und damit auch kaum bewertbar. Es bleiben Ideen, auf die wir uns gemeinsam einigen. Sie sind nicht schön oder wahr, sondern einfach gut. Was also ist das Gute im Menschen?

Zu Platons Zeiten gab es noch keine Gehirnforschung. Heute wissen wir (das Wahre), dass wir zum Helfen geboren sind. Es gibt genügend Studien von Neurowissenschaftlern wie Bauer, Tomasello, Hüther oder Singer, die belegen, dass wir uns in Krisenzeiten verteidigen, jedoch in normalen Zeiten unsere Gene auf Kooperation ausgerichtet sind. In unserer medialen Welt scheint es jedoch auszureichen, Krisen auf der populistischen Klaviatur herauf zu beschwören, die Katastrophen, die Flutwellen, das Chaos, ohne, dass es dieser Krisen in der wahren Welt bedürfe, die in diesem Moment alles andere als wahr ist.

Was passiert jedoch, wenn wir uns als Menschen immer mehr auf der empirischen Oberfläche des (scheinbar) Wahren und Schönen tummeln? Wir wischen, scrollen, zappen und shoppen uns durchs Leben. Wir konsumieren Kunst als wäre es Fast Food. Unbequem-politische Kabarettisten haben es schwer zwischen Jokes-per-Minute-Zählern und öffentlich-rechtlicher Zensur. Wo bleibt da noch Raum für die Idee des alle Menschen (was bei den Griechen zugegebenermaßen ein paar weniger waren) verbindenden Guten? Und was passiert, wenn immer weniger Menschen in die Kirche gehen, und weder Eltern noch Lehrer nur selten in die moralisch-wertige Erziehungsbresche springen?

Das Wahre zeigte uns, wie das Gute aussieht. Doch ohne die Idee des Guten bleibt es leider bei alternativen Fakten. Nur, weil ich die Wahrheit kenne, muss ich noch lange nicht danach handeln (das müsste jetzt ein Zitat sein, leider habe ich den Namen des zu Zitierenden gerade nicht parat). Das Problem der Fake News lässt sich – mit Platon gedacht – nicht über das Wahre lösen, sondern nur über das Gute, über Moral, Ethik und Werte.

Und die Rolle des Schönen? Gute(!) Kulturveranstaltungen – auch die ehrwürdige Betriebsfeier – zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht sektieren, sondern Menschen mit altem, jungem, männlichem, weiblichem, reichem, armem, größerem und kleinerem Bildungs-Hintergrund zusammenbringen. Das Schöne könnte Brücken bauen. Könnte.

Bei Diversity hört der Spaß auf

… oder fängt erst an, je nach Standpunkt.

Es folgt ein (etwas lang geratenes) Essay als persönliches Fazit zu 2016.

Wenn Pegida das Abendland vor dem Islam retten will, wehrt es sich gegen eine Vielfalt im eigenen Land, die zu stoppen weder möglich, noch sinnvoll ist. Den Witz mit dem Gegenbegriff von Vielfalt schenke ich mir an dieser Stelle. Auch in unseren Kirchen falten wir die Hände, um eins zu werden mit Gott. Danach geht es zum Italiener um die Ecke. Am Montag wird frisches Gemüse beim Türken eingekauft. Zuvor wurden arabische Ziffer auf Einkaufszettel gekritzelt.

Wenn ein modernes Unternehmen auf Diversity setzt, meint es damit natürlich keine Homosexuellen oder Transgender-Menschen, sondern Ältere und Gehandicapte. Spannend daran ist, dass ein Team aus alt und jung, Mann und Frau, vermutlich auch behindert – nichtbehindert (darf man das jetzt wieder sagen?) oder hetero – homo die besten Teamergebnisse erzielt. Das, was sonst mittels teurer Kreativitäts-Trainer (Anfragen unter info@m-huebler.de) erkauft wird, bekommen sie frei Haus.

Wenn ich Sylvester feiere, profitiere ich ebenso von unserer gesellschaftlichen Vielfalt. Ohne Diversity würden wir an Sylvester Schweinebraten mit Klößen und Sauerkraut essen, oder fränkischen Karpfen, kaum jedoch japanisches Sushi, schweizer Raclette oder eine französische Bouillabaisse. Naiv wie ich bin, erstaunt es mich beim Urlauben regelmäßig, wie wenig vielfältig das Ausland oft im Vergleich zu Deutschland ist. In einer mittelgroßen Stadt wie Fürth bekommst du fast alles. Fürth ist wie im Ausland. Es gibt einen südostasiatischen Laden, in dem man nicht mit EC-Karte bezahlen kann, einen türkischen Supermarkt mit original orientalischer Hintergrundmusik und zahllose polnische, russische und italienische Nicht-immer-so-Feinkostläden. Eigentlich bräuchte ich nicht verreisen.

Eine solche Auswahl müsste doch glücklich machen. Dennoch ist Deutschland immer noch die unangefochtene Nummer Eins im Jammern. Während sich zahllose Anreiner-Staaten mit rissigen Atomkraftwerken plagen, brummt bei uns der grüne Wachstums- und Wohlstandsmotor auf Hochtouren. Das hat zwar auch Schattenseiten, Solarzellen produzieren mehr Müll als sie Energie sparen, das ist jedoch eine andere Geschichte.

Die Kaufkraft ist so hoch wie nie. Die Beschäftigungsquote vergleichsweise gut. Die Zufriedenheit liegt laut dem Glücksatlas (http://www.gluecksatlas.de) auf einer Skala von 0-10 bei 7,11 (2015: 7,02). 7,11! Wie konnte das denn passieren? Sind die Deutschen noch bei Trost? Oder doch ein wenig glückstaumelig übergeschnappt? Man darf nur keine politische Diskussions- oder Nachrichtensendung ansehen. Die könnten die Entspannungs-Atmung deregulieren.

Dabei wurde in den letzten Monaten vielfach das Lebensmodell ‚Vielfalt‘ dem Lebensmodell ‚Traditionell‘ gegenüber gestellt. Vielfalt, so heißt es, ist das Modell der städtischen Globalisierungsgewinner, die Tradition das Modell der ländlichen Globalisierungsverlierer. Vielleicht geht es ja den einen sehr sehr gut, und den anderen sehr sehr schlecht.

Ganz so einfach ist das mit dem Lebensstil jedoch nicht, leider oder zum Glück. Denn in Wirklichkeit tendieren alle Menschen zu einem für sie persönlich konservativen Lebensstil. Ich kenne Lesben, die ein so ‚traditionelles‘ Leben führen, würde man die eine als Mann verkleiden, würde deren gleichgeschlechtliche Partnerinnenschaft nicht im mindesten auffallen. Nazis essen Döner und gehen zum Griechen. Ich kenne Linksextreme, deren Konservativismus meine freiheitlich-liberalen Nackenhaare magnetisch zur Decke zieht. Und manch grüne Moral kommt in Gestalt eines spritfressenden Pickup-Trucks daher. Wer hat da wen überholt? Links Rechts? Rechts Links? Oder beide sich selbst? Vermutlich.

Vielfalt ist kein Lebensmodell. Die Vielfalt ist da und man oder frau pickt sich etwas davon heraus, was wie ein Lebensabschnittspartner gerade passt. Viel sinniger erscheint es mir, in Lebensphasen zu denken. Wer jung ist, mag (nicht zwingend) mehr Vielfalt, solange, bis er merkt, dass es das nicht gewesen ist. Glücklich ist, wer abhaken kann. Im Dunkeln in ein Freibad einsteigen macht in jungen Jahren Sinn. Mit 40 nicht mehr. Das Reiheneckenhaus wartet schon. Auf dich und mich und den Punker von nebenan.

Dass dieses Aussuchen aus einem Überangebot an Waren Menschen mit schneller wechselnden Kollegen und Kolleginnen, Beziehungen, Jobs und jahrelanger Restauranterfahrung – Enttäuschungen inklusive – leichter fällt als Menschen, die in den letzten Jahren eher in Richtung „Mehr desselben“ lebten, klingt einleuchtend. Auch die Konfrontation mit S- und U-Bahnplänen sind hilfreich zur Erweiterung des Denkvermögens. Bin ich froh, das ich noch jung bin! An dieser Stelle ein Dank an die immer komplizierter werdenden Fahrkartenkonstellationen der städtischen Verkehrswerke und der Deutschen Bahn. Ehre, wem Ehre gebührt. 

Damit sollte keine Wertung verbunden sein, im Sinne von ‚Wir (Städter) sind ja ach so clever und ihr seid die Hinterwäldler‘. Beim Schuhkauf gehe ich extra in einen Laden, in dem die Auswahl begrenzt ist. Ich bin ja kein Masochist. Städtische Angebote sind nun mal überfordernd.

Das Modell hinter der Vielfalt ist der Kapitalismus oder meinetwegen die nicht mehr ganz so soziale Marktwirtschaft. Die Marktwirtschaft kann jedoch zaubern. Sobald jemand eine neue Idee in die Welt wirft, testet sie, ob sich für diese Idee genügend Interessenten finden. Wenn ja, macht sie aus der Idee ein Angebot und versammelt es unter ihrer Ägide neben Millionen anderer Angebote. Der Diversity-Gedanke hat seinen Ursprung in der freien Marktwirtschaft.

  • Sie wollen Ihre Kinder in einen Waldorfkindergarten bringen? Kein Problem, sofern dieses (marktwirtschaftliche) Angebot genügend andere Interessenten findet. Aber schimpfen Sie bitte nicht auf die Gobalisierung oder die Marktwirtschaft. Ohne die wäre es gar nicht möglich.
  • Sie werfen an Sylvester China-Böller in die Lüfte? Wo die wohl herkommen? (https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwerk)
  • Sie wollen sich einen neuen Laptop kaufen? Wissen Sie noch, was Sie vor 20 oder gar 30 Jahren für Ihren ersten Computer ausgaben? Mein Amiga 500 wurde damals noch in Frankreich produziert und kostete (wenn ich mich recht erinnere) ohne Festplatte 2000 DM. Was kostet ein Laptop heute?

Die Regierung versucht, quecksilberverseuchte Glühbirnen in die Welt zu setzen und verbietet die alten, normalen Glühbirnen? Ein halbes Jahr später gibt es Heatballs. Der Markt hat für alles einen Platz.

Vor diesem Hintergrund sind 10-15% Anhänger einer Konservativ-Rechten Partei am Rande der Grundgesetzfeindlichkeit eine – wertneutral formuliert – Bereicherung unserer Vielfalt: Menschen, die gerne … ja was eigentlich? Das weiß ich leider auch nicht. Da müsste ich erst das Parteiprogramm der AfD lesen. Ist aber auch egal. Denn was da drin steht, interessiert niemanden. Das meine ich nicht böse. Es ist nur nicht notwendig. Deshalb macht es keinen Sinn, das Wahlprogramm der AfD anzufeinden. Sie brauchen keins. Die AfD könnte ein Wahlprogramm aus sieben Worten „Wir machen alles anders als die Eliten“ aufstellen. Es würde reichen, um das marktwirtschaftliche Angebot bei Wahlen zu bereichern.

Während früher freie Marktwirtschaft auf der einen und Politik auf der anderen Seite existierten und Politiker die extremsten Auswüchse eindämmten, indem sie beispielsweise dem Manchester-Liberalismus Ketten anlegten (keine Kinderarbeit, Begrenzung der Arbeitszeit), wurde die Politik schleichend zu einem exekutiven Teil der Wirtschaft. Bewegte die Bankenkrise Banker zum Umdenken? Warum auch? Was denkt ein Kind, das ein anderes Kind mit einem Hammer schlug und daraufhin von der Kindergärtnerin ermahnt wird, den Hammer aber behalten darf? Zehn Minuten später schaukelt der Hammer immer noch in seiner Hand. Und der Groll auf den Anderen (in anderen Situationen die Gier, die Sucht, die Lust) ist immer noch da. Offensichtlich ist es OK, den Hammer zu haben. Also kann ich damit nicht allzu viel Schaden anrichten, oder?

Auf der anderen Seite sind Wahlen nicht mehr die Wahlen, mit denen ich aufgewachsen bin. Es gibt sie noch, die Wähler, die mit einer oder zwei Parteien identifiziert sind. Eine große Anzahl an Wählern ist dies nicht mehr. Die Wahlforscher versuchen am Wahlabend krampfhaft zu erklären, wer von wo zu wem warum wechselte. Blödsinn! Niemand von denen wechselte, weil sie zu keiner Partei mehr gehören. Sie wählen nicht mehr, sie gehen einkaufen. Mit dem Unterschied, dass auf dem Wahlzettel kein schlichter analoger Wecker, batteriebetrieben oder mit Stromkabel, digital oder hightec ausgewählt wird, sondern schwarz-rot-grün-blau-geld-braun. Diese ‚Wähler‘ wählen keine Parteien oder gar langfristige Parteiprogramme. Sie entscheiden sich für kurzfristige Marktschreier, die einfache Parolen verkaufen. Sie entscheiden sich für ein IKEA-Regal, das in vier Jahren auf dem Sperrmüll landet.

Sollten diese Marktschreier-Parteien, und damit meine ich nicht nur die AfD, eines Tages die Mehrheit auf Landes- oder Bundesebene übernehmen, wird sich zeigen, inwieweit Parolen dazu dienen, langfristige Politik zu gestalten.

Wer in der Dusche heißes Wasser will, sollte jedenfalls den Hebel nicht bis zum Anschlag nach links drehen, um sich Sekunden später zu verbrühen, worauf er den Hebel stark nach rechts dreht, weshalb das Wasser zu kalt wird, usw. usf. Vielleicht heißen die Duschhebel des modernen Menschen Twitter und Facebook. Empfehlenswerter wären diplomatische Stupser mit einem einzelnen Finger nach links oder rechts, solange, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist.

Vielleicht würde es gar nichts ausmachen, wenn Parolen an der Macht wären. Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Politiker erfüllen mehr repräsentative Zwecke. Wirklich gelenkt werden wir von Exxon Mobile, JP Morgan, General Electric, BP, Apple, Gazprom, Microsoft, Nestle, usw.

Oder wir werden nicht einmal von diesen Firmen gelenkt, sondern der Markt oder das Kapital tut alles, um sich entsprechend der Mem-Theorie (https://de.wikipedia.org/wiki/Mem) selbst zu vermehren. Der Markt als Hobbscher Leviathan, der sich solange selbst füttert, bis er explodiert, weil die Ressourcen aufgebraucht sind. Nicht „der Mensch ist des Menschen Wolf“, sondern der Wolf hat sich als unkontrollierbares Monster verselbständigt. Als Zeichen der Verselbständigung können wir den Overshoot-Day betrachten (http://www.overshootday.org/newsroom/press-release-german). Der fiel 2016 auf den 08. August. An diesem Tag wurden die jährlichen Ressourcen den Erde aufgebraucht. 2011 waren wir noch im September. Könnte die Politik dem Leviathan Ketten anlegen? Oder wir alle? Mit bürgerschaftlichem Engagement? Demonstrationen?

Bleiben die Marktschreier unter 20%, sollte das für eine funktionierende vielgestaltige Demokratie keine Problem sein. Deutschland verkraftete auch Möllemanns und Westerwelles rechtpopulistisch angehauchtes Projekt 18.

2016 war das Jahr der Panik. Aber was soll man von einem Mars-Jahr auch anderes erwarten? Am 21. März 2017 beginnt das Sonnen-Jahr. Haltet aus, liebe Leser und Leserinnen.

Für 2017 wünsche ich mir eine konservativere CDU, eine mutigere SPD, besonnene Grüne und auf jeden Fall die FDP zurück. Die hatte ich 2016 definitiv vermisst.

Ansonsten empfehle ich ein gelassenes „Willkommen liebe Protestwähler, Populisten und Demagogen in unserem glücklichen Deutschland!“ Auch ihr seid ein Teil der gesellschaftlichen Vielfalt!

Bilderkreuzung

Eine analytisch-assoziative Kreativ-Methode

Mit der Kreativ-Methode Bilderkreuzung kommen Sie innerhalb kurzer Zeit auf neue Ideen, zum Beispiel um Sylvester-Ziele umzusetzen.

Zur Vorbereitung brauchen Sie: … einige Postkarten oder das Spiel Dixit. Alternativ können Sie im Internet nach Bildern recherchieren. Am besten eignen sich: Fortbewegungsmittel wie Fahrräder, Autos, Mottorräder, Schiffe oder Flugzeuge, Tiere aller Art, berühmte Bauwerke wie Brücken, die Pyramiden, Hochhäuser oder Tempel, Bäume, Alleen und Pflanzen. Für den Einstieg genügen 6-8 statische und dynamische, organische und technische Bilder. Ein technisch-dynamisches Bild ist zum Beispiel ein Flugzeug, ein technisch-statisches Bild ein Tempel, ein organisch-dynamisches Bild ein Affe, ein organisch-statisches Bild ein Baumstamm. Wollen Sie die Methode öfter nutzen, ist eine Auswahl aus 20 Bildern oder mehr sinnvoll.

Schritte

Beispiel

1. Bestimmen Sie Ihr Thema.

Ziele für 2017, Beispiel: Entschleunigung

2. Suchen Sie ein Bild aus. Das Bild muss nichts mit Ihrem Thema zu tun haben.

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3. Sammeln Sie Details des Bildes.

Vorwärtsbewegung, Gleise, Rauch, Natur, Umwelt Transport

4. Finden Sie Oberbegriffe zu den Details.

Energie, Bewegung, Rahmen / Bahn, Verbrauch, Ausstoß, Transport

5. Welche Bedeutung haben die Oberbegriffe für Ihr Thema?

  • Selbst das Ziel Entschleunigung benötigt Bewegung und Energie. Von alleine bleibt nur der Status Quo, der ’natürliche‘ Zustand.

  • Bevor ich mich bewege, brauche ich ein ‚Gleisbett‘, Vorbereitung und Planung.

  • Was wird mit dem Ziel Entschleunigung transportiert? Werte? Ein Wertegerüst?

  • Dafür werden andere Werte (zum Beispiel Gewinn, Expansion) zurückgelassen oder (gegen die Überzeugungen der Umwelt) bekämpft.

6. Fassen Sie Ihre Erkenntnisse in einem oder mehreren Kernaussagen zusammen.

1. Ziele werden leichter mit guter Vorbereitung erreicht, was den Umgang mit Widerständen einschließt.

2. Ziele sollten auf Werte fußen.

7. Suchen Sie sich eine zweite, komplementäre Karte (organisch vs. technisch, statisch vs. lebendig) aus und sinnieren darüber (Schritte 3-6), wie Ihre Erkenntnisse umsetzbar sind.

Chamäleon

3.

bunt, Tarnung, wachsam

4.

Auftreten / Tarnung, Präsenz

5.

Selbst: Präsenz und Wachsamkeit bedeutet, täglich zu testen, ob das Ziel noch in der Spur liegt, zum Beispiel, indem ich einen Entschleunigungstest für tägliche Tätigkeiten einführe. Beispiele: Das Kraut wieder von Hand hobeln. Zehn Minuten früher aufstehen, jedoch normal frühstücken, um später einen Zeitpuffer zu haben. Uhrenfreie Tage einführen.

Umwelt: Im Kampf um Werte muss ich mit einer guten Tarnung nicht aggressiv kämpfen, sondern kann Werte getarnt unter die Menschen bringen, zum Beispiel mit Humor: 09.01.2017, 9.00 Morgens und schon wieder burn-out-gefährdet!

6.

1. Ziele werden erreicht, wenn sie in die kleinsten Alltagstätigkeiten übertragen werden.

2. (Werte-)Kämpfe sind komplex.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrer Bilderkreuzung und freue mich über Anmerkungen und Rückmeldungen.

Toleranz ist auch keine Loesung

Tolerant zu sein kann eine Identität ausmachen. Intoleranz ebenso. Wenn wir Diversity ernst nehmen, müssten multiidentitäre Tolerante die Intoleranten akzeptieren, während die identitären Intoleranten alles hassen, was sie nicht selbst sind. Doch wie sieht es mit Respekt aus?

Respekt speist sich daraus, zu jemandem aufsehen zu können. Es respektabel finden, was jemand leistet. Meist hat dies mit Dominanz zu tun. Und Dominanz lässt sich auf dreifache Weise zeigen:

  1. Humor: Das ist ja lachhaft!
  2. Gelassenheit: Aufgrund meines Wissens und Könnens bin ich da ganz entspannt.

Zusammengefasst bietet eine Heitere-Gelassenheits-Einstellung den Vorteil, Angriffe abprallen zu lassen, ohne sich damit auseinandersetzen zu müssen.

Ein tiefenentspannter Aikidomeister lässt die Aggression seines Gegenübers ins Leere laufen. Das bringt ihm den Respekt seines Gegners ein. Wer jedoch mit voller Wucht in der Hoffnung auf Widerstand gegen eine Nebelwand rennt, fällt auf die Nase. Das ist schmerzhaft. Gibt es Zuschauer, erntet er zusätzlich Spott und Häme, was seine Wut noch potenziert.

In diesem Moment darf er Respekt, selbst wenn er ihn hätte, nicht mehr zeigen. Zum Erhalt seines Selbstwerts muss er den Gegner diffamieren. Er wird ihm unlautere Mittel vorwerfen. Lug und Trug.

Vielleicht wollte der Aikidomeister seinen Gegner sogar schützen. Doch da die Nachricht einer Botschaft immer der Empfänger bestimmt, ist die Absicht irrelevant. Wird Heitere Gelassenheit als Arroganz wahrgenommen, kann ich es noch so gut gemeint haben.

Die 3. Möglichkeit, sich Respekt zu verschaffen, ist der ‚ehrliche‘ Kampf. Ohne Tricks und doppelten Boden. Wer Reibung erwartet und Reibung bekommt, wird zufrieden sein.

Man könnte sich entspannt zurücklehnen, wenn die Trumps, Höfers, Petrys, Höckes, LePens, Putins und Erdogans der Welt ehrliche Kämpfer wären. Die seeligen Jahre für Privilegierte würden zuneige gehen. Die Stunde des kleinen Mannes und der kleinen Frau würden nun schlagen. Nur fair. Doch wer postfaktische Fake News (für die Google-Suchmaschine: Fake News Fake News Fakes News postfaktisch postfaktisch postfaktisch) einsetzt, geht kaum als ehrlicher Kämpfer durch. So mancher Populist erinnert eher an den freundlichen, charmanten und wortgewandten Parteifunktionär O’Brien aus 1984 von George Orwell. Das Ministerium für Wahrheit kreierte ebenso seine eigenen Fakten.

Um dem etwas entgegen zu setzen, reicht kluge Gelassenheit nicht mehr aus. Es braucht ehrliche Kämpfer, einen Gysi, Brandt oder Schlingensief. Streitbare Menschen ohne Zeigefinger, mit Macken, Fehlern und Humor. Helden, die ohne eisiges Kalkül aus der Reihe tanzen. Trinker, Raucher, Charmeure. Echte zerrissene Helden, die dennoch den Mut haben, für Ihre Ziele zu streiten. Ob die Gesellschaft solch streitbare Helden noch aushält, ohne sie sofort medial in der Luft zu zerpflücken? Vielleicht ist es nicht die politische Korrektheit, die uns schadet, sondern deren Folge, dass sich niemand mehr traut, unpopulär in seinem Denken zu sein. Als Selbsttest gegen Langeweile empfehle ich, auf facebook einen der folgenden Posts zu erstellen:

Beginnen wir mit einem harmlosen Tabu:

  • Ich mag Beamte.

Spannender wird es damit:

  • Ich habe meine Kinder nicht impfen lassen. Steigerung: Stattdessen behandle ich sie mit homöopathischen Mitteln.
  • Ich bin gegen Abtreibungen. Steigerung: Ich finde es super, wenn Frauen 5 Kinder oder mehr in die Welt setzen.
  • Gentrifizierung hat auch seine guten Seiten. Steigerung: Ich mag Banker.

… bis zum Highlight:

  • Ich rauche vor meinen Kindern. Steigerung: Am Küchentisch.

Zur weiteren Vertiefung:

  • Reinhard Kreissl – Feinde
  • Matthias Horx: Anleitung zum Zukunftsoptimismus.

Wollen Sie den anschließenden Shitstorm wieder beenden, suchen Sie sich zwei Quellen im Internet heraus: Eine, die ihre Meinung stützt und eine, die sie widerlegt. Wenn Ihr Schlusskommentar auf mindestens 10 Zeilen die komplexe Dualität des Themas darlegt, hat niemand mehr Lust, weiterzufeuern. Das Leben ist kompliziert und wir stecken irgendwo dazwischen.

Auch wenn sich Populisten damit brüsten, unpopuläre Meinungen zu äußern, liegt der Fall doch anders. Würden sie diese Meinungen auch äußern, stünde der Zeitgeist nicht auf ihrer Seite? Sind Populisten wirklich mutig? Ist es mutig, eine Stimme für die schweigende Mehrheit darzustellen?

Populisten sind sich immer zu 100% sicher. Immer! Zu 100%! Doch wer ganz und gar weiß, was in der Zukunft passieren wird, lügt. Ich selbst habe keine Ahnung. Ich war noch nicht da. Man möge ihm zurufen: Wir haben beide keine Ahnung! Es geht aber auch weniger darum, die Welt zu erklären, sondern mehr darum, zu lernen mit der Ahnungslosigkeit umzugehen.

Eine Strategie, damit umzugehen, ist eine Heitere Gelassenheit. Der Zweifel und das Unwegbare gehören zum Leben wie das Salz in die Suppe. Zweifeln macht uns menschlich. Doch über sich selbst, seine Fehler und Zweifel zu lachen, geht jedem Populisten ab. Oder kennen Sie einen humorvollen Populisten? Trotz aller Streitbarkeit ist Gysi ist ein amüsanter Redner. Brandt sagte: Die besten Reden sind die, die nicht gehalten werden. Die zweitbesten sind die scharfen, die drittbesten die kurzen. Und Schlingensief notierte sich selbst Schulnoten und amüsante Kommentare zu den oft sehr kritischen Kritiken zu seinen Filmen.

Wer der Unsicherheit über komplexe Zusammenhänge mit einfachen Lösungen begegnet, gibt vor, die Zukunft zu kennen, ohne Zweifel, ohne Wenn, ohne Aber. Doch wer die Zukunft kennt, könnte in der Wirtschaft mehr Geld verdienen als in der Politik. Außer natürlich, er will die Welt zu einem besseren, menschenfreundlicheren Ort machen.

Eine weitere Möglichkeit, mit Unwägbarkeiten umzugehen, ist die Berufung auf Werte: Respekt, Menschenfreundlichkeit, Toleranz, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Optimismus, Vertrauen, Freiheit, Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens, Verantwortung, Frieden, Nachhaltigkeit, Demut, Ehrlichkeit, Achtsamkeit.

Vielleicht sind gemeinsame Werte der einzig wahre Grund zu kämpfen.