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Das Leben als Tragödie oder Komödie – eine Frage des Mindsets

Wer eine allzu idealistische Sichtweise im Leben verfolgt, ist oft nahe dran an einer Tragödie: „Alles könnte wunderbar sein, wenn es nur nicht so schlimm wäre. Ich könnte eine perfekte Arbeit leisten, wenn mein Team vollständig wäre. Ich könnte besser führen, wenn meine Mitarbeiter*innen motivierter wären. Ich würde mit dem Projekt rechtzeitig fertig werden, wenn ich genügend Ressourcen hätte.“

Einem Ideal zu folgen ist ehrenhaft und löblich, doch leider oft wahnsinnig frustrierend, weil es in der Wirklichkeit immer anders läuft als in der Theorie. Sich an Idealen zu orientieren ist sinnvoll, um die Welt zu verändern. Daran festzuhalten endet jedoch häufig tragisch. Es macht die Menschen uneinsichtig, wütend und bisweilen sogar handlungsunfähig: „Wenn ich meine Ideale nicht erreiche, mache ich lieber gar nichts. Dann kann mir wenigstens niemand vorwerfen, ich hätte mich verkauft.“ Wenn das keine Tragödie ist?

Tatsächlich wirken Idealisten oft verbissen. Sich mit weniger als dem eigenen Ideal zufrieden zu geben, fällt manchen Menschen offensichtlich schwer. In meinen Führungstrainings kommen ab und an Fälle zur Sprache, in denen Mitarbeiter*innen entweder befördert werden oder – je nach Option – kündigen oder nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Dass diese Menschen Idealisten sind, scheint auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Das Unvermögen, sich mit Realitäten zu arrangieren ist jedoch klassisch für extreme Idealist*innen.

Komödiant*innen arbeiten mit Umständen, die so sind, wie sie sind: Wenn du auf einer Bananenschale ausrutscht, mach’ wenigstens eine gute Figur. Zum Lachen ist es so oder so. Siegen müssen wir wohl kaum lernen. Besser wäre es zu lernen, wie wir mit Humor und Würde wieder aufstehen. Wenn also ein Kollege kündigt, eine Kollegin schwanger wird, eine Krankheitswelle um sich greift oder ein Kunde abspringt, könnten wir dies als Tragödie betrachten oder als Komödie, indem wir unsere idealistischen Ziele über Bord werfen und auf Improvisation umschalten. Komödiant*innen lachen, wenn es bereits nichts mehr zu lachen gibt.

Tragödien werden durch die Hegelsche Maxime der Bestimmung des Seins durch das Bewusstsein bestimmt: Wenn Sie als Führungskraft nur intensiv genug daran arbeiten, ein System zu verändern, wird langfristig alles gut. Dass es jedoch in jedem System eine Menge Gegenspieler*innen gibt, die anderer Meinung sind, macht die Sache kompliziert.

Komödien werden durch die Marxsche Maxime der Bestimmung des Bewusstseins durch das Sein bestimmt: Systeme lassen sich nur mühsam verändern. Machen wir das Beste daraus. Das bedeutet nicht – Marx würde sich ansonsten im Grab umdrehen – nicht zu kämpfen. Auf der Basis der Realisierung eines Systems kann immer noch verhandelt werden. Allerdings Schritt für Schritt.

In der Realität brauchen Sie freilich ein wenig von beidem:

  • Idealistische Ziele helfen dabei, die Welt zu verbessern. Wir sollten es jedoch nicht übertreiben, weil ansonsten die Gefahr besteht, die Gegenseite zu einem trotzigen, noch opponenterem Verhalten zu animieren. Ideale sind Orientierungen, die in der Realität vermutlich niemals zu 100% umsetzbar sind. Wäre das der Fall, hieße das Ergebnis Diktatur.
  • Materialistische Vorgehensweisen helfen Ihnen dabei, das Beste aus einer schwer veränderbaren Welt zu machen, um nicht verrückt zu werden. Systemische Bedingungen, insbesondere andere Meinungen werden als gegeben akzeptiert, um gemeinsam iterativ in Verhandlungsprozesse zu gehen.

Verkürzt lässt sich also festhalten:

  • Idealist*innen nehmen sich selbst ernst. Tragische Idealisten nehmen sich zu ernst.
  • Materialist*innen nehmen die Welt ernst. Komödiantische Materialist*innen lassen sich dennoch ein Lachen darüber nicht nehmen.

Dabei könnte es durchaus passieren, dass Systeme tatsächlich verändert werden, wenn wir sie nicht allzu ernst nehmen. Kein Wunder, dass Diktatoren vor Humoristen am meisten Angst haben.

Wie also blicken Sie auf die Welt? Eher als Tragödie oder als Komödie? Wie ernst müssen Sie sein, um ernst genommen zu werden? Und wie viel Humor verträgt das System, in dem Sie arbeiten?

Siehe auch: Auswirkungen von Idealismus versus Materialismus auf Seminare

Quellen:

https://www.derstandard.at/story/2000010210241/lachen-ist-opposition (externer Link)

Robert Pfaller: Wofür es sich zu leben lohnt. Fischer Verlag

Seminarangebot: Mikrotraining gegen Jahresendstress – Lebensbalance und konzentriertes Arbeiten

Für eine gute Lebensbalance braucht es eine stabile Basis zwischen den beruflichen Anforderungen und dem privaten Umfeld, um uns physisch und psychisch wohl zu fühlen. Körperlicher Ausgleich und lebendige Beziehungen, beruflich wie privat, tragen zum Sich-Gut-Fühlen bei. Und das wiederum erhält unsere Leistungskraft, auch in besonderen Momenten im Jahr.

Mit Hilfe von Reflexionen und praktischen Übungen wollen wir Wege ergründen, diese Balance zu erhalten und zu festigen. Neben dem Ziel, konzentriert Aufgaben zu erfüllen, geht es ebenso um unser Wertegerüst, inneren Antreibern und die Sinnhaftigkeit unseres Tuns.

In diesem Online-Mikrotraining werden wir uns all diesen Bereichen widmen, inklusive der Kompetenz, sich seine persönliche Balance mit Hilfe von konstruktivem Nein-Sagen zu erhalten. Zwischen den wöchentlichen Online-Präsenz-Terminen gibt es Selbstlernphasen.

Lernziele:

  • Gewinn an Gelassenheit und Energie
  • Etablierung eines Frühwarnsystems gegen Stress
  • Erhöhung des Selbstschutzes in Krisen
  • Erhöhung der Konzentration in Hochleistungsarbeitszeiten

Inhaltliche Schwerpunkte des Trainings:

  • Reflexion der eigenen Werte und Ziele im Leben
  • Mit Pausen und einem ausgeglichenen Tagesrhythmus zu körperlichem Wohlbefinden
  • Achtsamkeitsübungen für den Alltag
  • Umgang mit Perfektionismus
  • Mit konstruktiver Kritik die persönliche Balance erhalten
  • Konzentration in Hochleistungsarbeitszeiten

Die Vorteile eines Online-Trainings – gerade in den Wintermonaten – liegen auf der Hand:

  • Höhere Nachhaltigkeit durch eine stetige, 4-5 wöchige Beschäftigung mit den Themen Achtsamkeit, Belastung und/oder Work-Life-Balance
  • Bessere Einbindung in den beruflichen Alltag
  • Weniger Reisetätigkeiten, insbesondere bei Mitarbeiter*innen im Homeoffice oder verteilten Standorten
  • Weniger Ansteckungen

Dieses Seminarangebot gilt insbesondere für Unternehmen und Organisationen, ist jedoch auch einzeln buchbar, sofern sich genügend Interessent*innen anmelden.

Geplant sind Seminartermine ab November 2024.

Gibt es ein gutes Leben im falschen?

Bild von vectorjuice auf Freepik

Wir leben zwar nicht im Nationalsozialismus, der Grund für Theodor Adorno war, über diese Frage nachzudenken. Dennoch lohnt es sich, auch in unserer Zeit darüber zu philosophieren. Anlass für mich sind Inhouse-Seminare im öffentlichen Dienst, in denen es beinahe jedes mal um die Frage geht, wie viel Einfluss Führungskräfte überhaupt haben in einem trägen bürokratischen System, das zudem von politischen Entscheidungen geprägt ist. Auf der anderen Seite nimmt das Lamentieren von Bürger- und Mitarbeiter/innen über Missstände immer mehr zu, obwohl früher mit Sicherheit nicht alles besser war. Viele Menschen haben offensichtlich das Gefühl, in einem mehr oder weniger schwierigen System zu leben.

Letzter Auslöser für mich, über ein gutes Leben im falschen nachzudenken war der Film „Der Passfälscher“, in dem sich ein junger jüdischer Passfälscher in der Nazizeit mit Sorglosigkeit und Frechheit immer wieder aus scheinbar ausweglosen Situationen heraus manövriert und entgegen aller Wahrscheinlichkeit im Gegensatz zu vielen anderen überlebt. Der Film ist aktuell (Stand 18.05.2024) bei Arte zu sehen. Die Hauptfigur des Films, Cioma Schönhaus, ließe sich wohl als Trickster bezeichnen. Die Figur ist nicht nur positiv belegt. Cioma bringt seine Mitmenschen mit seiner Sorglosigkeit durchaus in Bedrängnis, was v.a. für diejenigen gefährlich ist, die die Gabe nicht mitbringen, sich schlagfertig aus kritischen Situationen herauszuquatschen. Gleichzeitig fälscht er über 300 Pässe und verschafft damit all diesen Menschen eine Überlebenschance. Auch wenn er seine ersten Pässe mit einer gewissen Sorglosigkeit fälscht, um auszuprobieren, ob er das Fälschungshandwerk beherrscht – er wäre gerne Kunstmaler geworden – ohne sich die Konsequenzen eines verwaschenen Stempels oder anderer kleiner Fehler bewusst zu machen, ist es genau diese Haltung, die ihn dazu bringt, es zu versuchen und nach und nach immer besser zu werden. Solange, bis sein Auftraggeber ihm eines Tages sagt, dass seine aktuelle Fälschung nun endlich ein kleines Kunstwerk ist. Cioma freut sich über dieses Lob, wobei es unklar bleibt, ob er sich mehr für sich selbst freut oder wirklich die Konsequenzen seines Handelns im Blick hat, die über die Fälschung eines Passes für ihn selbst und einen Freund hinaus geht. Doch selbst wenn er sich lediglich über eine großartige Leistung freut, hat sein Handeln für viele andere Menschen positive Folgen.

Die spannendste Person in dem Film ist jedoch seine Vermieterin, die sich grundsätzlich streng an die Vorschriften hält, Cioma aber im Zweifel unterstützt. Cioma fällt es aufgrund seiner Trickster-Natur leicht, ein gutes Leben im falschen zu führen. Er scheint kaum fähig zu sein, Angst zu haben. Seiner Vermieterin jedoch fällt es sichtbar schwer. Sie hadert mit sich und entscheidet sich dennoch im entscheidenden Moment für die Menschlichkeit.

Welche Lehren können wir daraus für unseren Alltag ziehen?

  1. Reflexion über den eigenen Einfluss: Wir sollten uns unsere Rolle und Möglichkeiten in einem System bewusst machen. Neulich hatte ich ein Seminar für stellvertretende Führungskräfte. Als wir reflektierten, welchen Einfluss sie haben, auch wenn sie „nur“ im Vertretungsfall Entscheidungen treffen, wurde klar, dass ihr Einfluss größer ist als manche dachten. Als Vermittler*innen zwischen Management und Mitarbeiter*innen nehmen sie eine wichtige Zwischenposition ein und sind vor allem als Dolmetscher und emotionale Seelsorger tätig. Sie beraten ihre Abteilungsleitung im Umgang mit den Mitarbeiter*innen und die Mitarbeiter*innen im Umgang mit der Abteilungsleitung. Auch wenn sie Strukturen im System nicht unbedingt verändern, haben sie einen enormen Einfluss auf das System. Genauso wie Ciomas Sorglosigkeit für sein Umfeld mitreißend ist, können diese stellvertretenden Führungskräfte den Optimismus in ihren Teams hochhalten oder bei Beschwerden vermittelnd tätig werden.
  2. Intuitives Agieren im Jetzt: Damit dies gelingt und die Frustration über einen mangelnden Einfluss nicht überhand nimmt, ist es wichtig, nicht immer an die Konsequenzen des eigenen Handelns zu denken, sondern sich auf ein menschliches Miteinander in konkreten Begegnungen zu konzentrieren. Denken wir zu viel an die Zukunft, könnten Ängste und Sorgen überhand nehmen. Cioma beginnt mit seinen Fälschungen, obwohl er insgeheim weiß, dass ein schlecht gefälschter Pass ein Todesurteil sein kann. Er verteilt Essensmarken, ohne an seinen eigenen Hunger zu denken. Und seine Vermieterin denkt im entscheidenden Moment nicht an ihr eigenes Leben, sondern vertraut auf ihr Bauchgefühl. Auch in unserem Alltag sollte ab und an die Devise gelten nicht lange nachzudenken, sondern das zu machen, was sich richtig anfühlt. Wenn wir das beherzigen – immerhin geht es bei uns nicht um Leben oder Tod – ist auch ein gutes Leben in schwierigen Strukturen möglich.

Improvisieren als Zukunftskompetenz, Teil 4

Meine persönlichen Empfehlungen zum Thema Improvisieren

Lassen Sie sich treiben

Ich habe eine schlimme Macke: Ich will mich nicht von Navigationsgeräten abhängig machen und lieber den Weg selber finden. Deshalb schaue ich mir vorher an, wo ich hin muss, mache mir grobe Notizen, oft auch eine kleine Skizze und versuche mich dann an die Route zu erinnern. Meine Frau nervt das. Deshalb gehe ich nur noch so vor, wenn ich alleine im Auto sitze. Und auch nur noch, wenn es ländlich wird. In Städten ist mir der Stress für Umwege zu groß. Doch auf dem Land verfahre ich mich immer noch gerne und lerne dabei Gegend und Urbevölkerung kennen, wenn ich Zeit dafür habe. Dennoch ist ein Sich-treiben-lassen mit dem Auto sicherlich nicht für jeden geeignet.

Ganz anders das Sich-treiben-lassen per Fuß. Ohne großen Plan durch eine fremde Stadt zu schlendern ist wunderbar. Kleine Restaurants oder Cafes entdecken. Graffitis in Unterführungen fotografieren. In Parks Menschen beim Yoga zusehen. Im Sommer die Füße in den Fluss hängen. An die Schlendertouren vor einigen Jahren mit meiner Frau durch die Budapester Cafe-Welt oder die Markthallen in Florenz erinnere ich mich als wäre es gestern gewesen. Es gibt immer etwas zu entdecken. Und wer sich treiben lässt, kommt mehr in Kontakt mit Einheimischen und erfährt oft erstaunliche Insider-Informationen. Zudem gibt es dann im Seminar-Smalltalk Spannendes zu erzählen.

Halbe Planungen

Als wir noch kinderlos waren, buchten meine Frau und ich grundsätzlich nur Flüge und hangelten uns im Urlaub in Portugal, Tunesien und auf Rhodos von Ort zu Ort. Manchmal fragten wir in Kneipen nach einer Unterkunft und fanden uns kurze Zeit später im ehemaligen Jugendzimmer des ausgezogenen Sohnes wieder. Inklusive Jesus am Kreuz über dem Bett oder einem Wäscheständer im Zimmer. Manchmal nächtigten wir in verlassenen Häusern mitten im Nirgendwo und wurden am Morgen von einem Bauern mit Weintrauben zum Frühstück beschenkt. Wir dachten zuerst, er will uns verjagen. Aber nein: Griechen sind ein wahrhaft liebevolles Völkchen. Wir wurden noch niemals im Urlaub so herzlich aufgenommen, beschenkt und durch die Felder kutschiert. Das funktioniert jedoch nur, wenn sich der eigene Plan auf das Wesentliche beschränkt: Anreise, Abreise und ganz viel Spontaneität im Gepäck.

Machen Sie etwas, das Sie normalerweise niemals tun würden

In Studizeiten beschlossen wir, als WG zu viert geschlossen eine Kaffee-Fahrt nach Eger mitzumachen. Ein schräger Ausflug. Vorschlaghammerpsychologie zum Nachspüren. Am Ende mussten alle aufstehen. Wer etwas kaufte, durfte sich setzen. Die anderen mussten stehen bleiben. Wir blieben geduldig stehen und kauften weder eine Heizdecke noch ein Fußbalsam. Ein Plastik-Campingset, das wir heute noch besitzen, gab es dennoch als Belohnung im Bus nach Hause. Es ist ein gutes Plastik.

Machen Sie, was in keinem Reiseführer steht

Die Sokrates-Street in Rhodos-Stadt ist eine Touristen- und Einkaufsmeile höchster Güte und entsprechend proppenvoll. Es braucht jedoch nur einen kleinen Schlenker in eine Seitengasse, um stille Gassen, kleine Läden und ruhige Cafes zu finden. Dort fanden wir damals den kleinen Laden von Michael, in dem wir uns mit Geschenken eindeckten. Michael hatte beinahe die gleichen Sachen, die es überall gab, allerdings zu einem Bruchteil der üblichen Preise, dafür mit einer Patina, die seinesgleichen suchte. Der Einkauf gestaltete sich allerdings nicht ganz einfach. Der vermutlich schon 70-jährige Michael wollte lieber mit seinem Freund Schach spielen, als uns etwas zu verkaufen. Gut, dass seine Frau ihn immer wieder nachdrücklich antrieb.

Einen der schönsten Tage auf einer Corsikareise verbrachte ich mit meinen Kindern auf einer Flusswanderung. Erst flussaufwärts, dann flussabwärts. Dazwischen sprangen wir von den Felsen in die Gumpen. Die Idee dazu entstand spontan. Wir hatten einen halben Tag nichts zu tun und uns war langweilig. Die unentdeckten Badegumpen zogen uns magisch an. Dreimal dürfen Sie raten, an was sich die Kinder am meisten erinnern. Aber Obacht: Von Felsen zu springen ist gefährlich und geschieht auf Ihr eigenes Risiko.

Grafiken statt Text in Präsentationen

Als letzten Tipp noch etwas Berufliches: Betreutes Vorlesen in Präsentationen halte ich für respektlos. Stattdessen liebe ich es, mein Wissen in kleinen Grafiken, Matrixen, Roadmaps, Vorher-Nachher-, Einerseits-Andererseits-Vergleichen oder Kreismodellen zusammen zu fassen und dann zu erzählen, was mir spontan dazu einfällt. Was ich vergesse, weiß ohnehin niemand außer mir.

Dieser Artikel wurde in leicht veränderter Form aus dem eBook “Wie kompetent muss ich sein?” (externer Link) entnommen.

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Zur dauerhaften Verankerung einer Improvisationshaltung sind zehn goldenen Regeln der Spontaneität und des Improvisierens hilfreich:

  1. Erkenne und nutze den Moment. Dafür brauchst du eine scharfe Wahrnehmung. Denn ohne eine gute Wahrnehmung rauschen viele spannende Gelegenheiten vorbei, als wären sie auf der Durchreise.
  2. Sag öfter Ja als Nein in Situationen, die im ersten Moment schwierig erscheinen. Wenn es Ihnen schwer fällt, Ja zu sagen, denken Sie daran: Wenn Sie jetzt Ja sagen, können Sie später immer noch ein kleines Nein nachschieben: JA, ich bin bei dem Projekt dabei. Und nein, ein klein wenig anders würde ich es dennoch angehen.
  3. Konzentriere dich auf Machbares. Idealismus in Ehren. Aber wer Aufgaben zu idealistisch angeht, wird schnell frustriert. Daher ist es sinnvoll, das zu tun, was auch wirklich umsetzbar ist anstatt nur davon zu träumen, was alles potentiell möglich ist. Anders formuliert: Auf einer einsamen Insel mache ich aus Holz ein Feuer anstatt von einem Gasherd zu träumen.
  4. Sei beharrlich. Irgendetwas geht immer. Sich auf Machbares zu konzentrieren, bedeutet nicht, sich zu limitieren. Das Feuer auf der Insel geht nicht von alleine an. Der Gasherd muss allerdings erst geliefert werden.
  5. Nutze jede Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Das Leben ist eine fortwährende Möglichkeit des Lernens. Sie haben keine Lust, Ihr gebrauchtes Auto an durchtriebene KFZ-Händler zu verkaufen? Willkommen im Club. Kann aber auch Spaß machen.
  6. Wer zu früh plant, plant meist doppelt. Wer kennt das nicht? Der Urlaub wurde perfekt geplant und dann kommt alles ganz anders. Und je mehr ich plante, umso verärgerter bin ich. Wäre es da nicht viel entspannter, nur die groben Rahmendaten ins Visier zu nehmen und die Details vor Ort zu entscheiden?
  7. Umwege erhöhen die Ortskenntnis (Bertolt Brecht). Warum sollte es schlimm sein, wenn wir uns verlaufen? Am Ende lernen wir noch den Partner fürs Leben kennen oder entdecken wenigstens ein spannendes neues Restaurant.
  8. Vertraue auf andere. Am Ende kommt immer etwas heraus, das nicht dem Weltuntergang gleicht. Wenn es Ihnen schwer fällt eine Führungsaufgabe abzugeben und loszulassen, kommt es auf einen Versuch an. Und wenn andere Menschen Aufgaben anders erledigen heißt das noch lange nicht, dass es schlecht wird. Aber Vorsicht: Am Ende läuft der Laden auch ohne Sie.
  9. Vertraue auf das System der Selbstorganisation. Selbstorganisation ist die langfristige Fortsetzung des Vertrauens in andere, erfordert jedoch Zeit und Geduld.
  10. Vermeide zu viel Routine. Warum nicht mal einen anderen Weg zur Arbeit nehmen als den üblichen?

Dieser Artikel wurde in leicht veränderter Form aus dem eBook “Wie kompetent muss ich sein?” (externer Link) entnommen.

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