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Unsere Intuition als kluger Ratgeber

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Gerade in hektischen Zeiten scheiden sich die Geister, was unsere Intuition angeht. Die einen verlassen sich dann lieber auf ihren Verstand, um nicht zu emotional zu entscheiden. Den anderen erscheint das logische Denken unter Stress viel zu langsam. Was also ist unsere Intuition? Und wann sollten wir sie wie bei der Entscheidungsfindung einsetzen?

Intuition als interner Moderator

Laut dem Philosophen Henri Bergson vermittelt Intuition zwischen unserem Intellekt und unserem Instinkt. Würden wir nur auf unseren Intellekt hören, kämen vermutlich unsere Bedürfnisse zu kurz. Würden wir nur auf unseren Instinkt hören, wäre unser Verhalten ab und an vermutlich etwas maßlos. Da wir jedoch in der Regel in einem sozialen Umfeld leben, brauchen wir – insbesondere in der Arbeit – noch eine vierte Instanz, die leider nicht ebenso wie die anderen drei mit I anfängt, sondern mit E: Unsere Empathie, die häufig auch als soziale Intuition beschrieben wird.

Mein Intellekt ist folglich für folgende Fragen zuständig:

  • Was nehme ich wahr?
  • Welche Fakten kann ich berücksichtigen?
  • Was weiß ich?
  • Was sagt meine Erfahrung?
  • Kann oder soll ich mein Wissen auslagern, um Energie und Zeit zu sparen, beispielsweise Computer nutzen?
  • Kann oder soll ich bei häufig vorkommenden Entscheidungen Checklisten oder Prozessablaufpläne nutzen?

Mein Instinkt kümmert sich um meine Bedürfnisse:

  • Was brauche ich?
  • Was will ich vermeiden?
  • Wovor sollte ich mich schützen?
  • Wie kann ich meine Lust vergrößern oder Unlust vermeiden?

Meine Empathie beschäftigt sich mit meinem sozialen Umfeld:

  • Was ist mein Gegenüber für ein Mensch?
  • Was braucht mein Gegenüber?
  • Was regt mein Gegenüber in mir an (Stichwort: Spiegelneuronen)?
  • Womit könnte ich mein/em Gegenüber überraschen / enttäuschen / wütend machen ängstigen / eine Freude machen?

Bleibt noch meine moderierende Intuition übrig, die nach Bergson grundlegend darauf achtet, dass Handlungen eher lebendigkeitsfördernd sind:

  • Was hält mich und mein Gegenüber lebendig?
  • Wann sollte ich auf meinen Intellekt, wann auf meinen Instinkt und wann auf meine Empathie hören?

Quelle: Philosophie Magazin 02/2023

Menschenkenntnis und emotionale Kompetenz in der Führung

Wollen Sie Ihre Mitarbeiter überzeugen, zum Beispiel im Rahmen eines Veränderungsprojekts, reicht es nicht aus, mit Argumenten zu jonglieren. Auch Theorien wie beispielsweise das DISG oder die Big 5 helfen nur solange, bis wir auf eine weitere Theorie stoßen, die der ersten Theorie widerspricht. Theorien oder diagnostische Modelle sind lediglich Fenster, durch das wir in einen Menschen hineinblicken können. Wir brauchen sie, um überhaupt einen Einblick zu bekommen. Es ist jedoch nur ein Blick, während andere Theorien andere Blicke eröffnen. Daher sollten wir Theorien, so weit verbreitet sie auch sind („Schau her, der ist bestimmt ein Blauer!“), nur als Orientierung nutzen.

Hinter den Theorien stehen tiefere Motive der Stimulanz, Gestaltung oder Stabilität, die sich im Verbalen und Nonverbalen der Mitarbeiter widerspiegeln. Mitarbeiter neurobiologisch zu verstehen, heißt, sie als Individuum ernst zu nehmen und anzusprechen, da Individuen viel komplexer sind als Theorien.

Als Basis einer emotionalen Kompetenz im Umgang mit Mitarbeitern sind Ihre Intuition, Selbstwahrnehmung und Empathie als Soft Skills ebenso wichtig wie das Erkennen emotionaler Anzeichen in Mimik, Körpersprache und Stimme als „Hard“ Skills. Durch eine gute Menschenkenntnis erkennen Sie aufgrund unbewusster Äußerungen schneller die Bedenken Ihrer Mitarbeiter, was dahinter steht und können so gezielt darauf eingehen. Konflikte werden elegant bereits im Anfangsstadium pariert. Und bestenfalls ergeben sich durch den Einsatz Ihrer neu erworbenen emotionalen Kompetenzen intensivere emotionale Bindungen.

Körpersprache und Mimiken lesen

„Ich bin enttäuscht. Die Beförderung hätte mir zugestanden.“

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Eine emotional kompetente Wahrnehmung hilft uns dabei, Mitmenschen, Kunden oder Mitarbeiter zu verstehen. Eine solche Art der Menschenkenntnis fußt weniger auf statischem physiognomischem Wissen, sondern auf dem dynamischen Wechselspiel zwischen der eigenen Intuition (Stichwort Spiegelneurone) und der Wahrnehmung von Mimiken, Körperhaltungen und Gesten.

Intuition

„Das kann nicht Ihr Ernst sein!“

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Verhandlungen, unzufriedene Kunden und dazu noch die eigene Unsicherheit. In vielerlei Situationen ist es enorm wichtig, schnell und intuitiv zu erkennen, was ein Kunde (Kollege, Klient, Patient oder gar die eigene Frau) gerade denkt oder fühlt. Wenn Sie dies auch nur im Ansatz bemerken und ansprechen, bauen Sie eine Bindung zu Ihren Mitmenschen auf. Eine gute Bindung bzw. Beziehung ist der wichtigste Baustein für einen weiteren positiven Gesprächsverlauf. Zudem gibt es häufig kritische Momente, in denen Gespräche kippen können. Auf solche Momente angemessen zu reagieren ist wichtig, um ein Gespräch am laufen zu halten oder Schlimmeres zu verhindern.

Emotionen lesen, Lügen erkennen, emotional kompetent (re)agieren

„Das passt mir gar nicht!“

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In meinen Trainings lernen Sie, Zeichen in Mimik, Körpersprache und Stimme zu deuten, um zu erkennen, was Ihr Gegenüber gerade empfindet. Diese Erkenntnisse werden in meinen Seminaren direkt mit Hilfe intuitiver und gesprächstechnischer Methoden in die Praxis umgesetzt, um Mitmenschen besser zu verstehen und damit nachhaltig Ihre Menschenkenntnis zu verbessern. Um die Gefühle von Kunden oder Kollegen zu erkennen gibt es zwei Zugänge: einen intuitiven und einen wissenschaftlichen. Der intuitive kann uns täuschen, während der wissenschaftliche oft zu langsam ist bzw. einiges an Erfahrung und Übung benötigt. Ein gemeinsames Zusammenspiel dieser beiden Methoden ist daher ideal, um die jeweiligen Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu begrenzen. Meine Seminare zum Thema Menschenkenntnis vermitteln Ihnen das nötige Wissen, Emotionen gezielt zu erkennen, gehen jedoch auch auf die Kompetenz ein, Gefühle intuitiv zu erspüren, um einen Blick hinter die Fassade Ihrer Mitmenschen zu erhaschen und so an Ihrer Menschenkenntnis zu arbeiten. Sinn und Zweck des emotionalen Erkennens ist die Erhöhung der eigenen emotionalen Kompetenz in Konfliktfällen sowie die Erhöhung der Bindung von Kunden oder Kollegen.

Wahrnehmungsbrillen

Dazu ist es hilfreich, sich ergänzend mit Motivations- und Persönlichkeitstheorien als Wahrnehmungs- und Interaktionsbrillen zu beschäftigen:

  • Neurobiologische Motivlandkarten zeigen uns, welche Motive, Bedürfnisse und Interessen hinter Emotionen und Handlungen stehen.
  • Die Big Five der Persönlichkeit zeigen uns die spezifischen Eigenarten von Menschen und weisen uns auf Konfliktpotentiale hin.
  • Das Enneagramm zeigt uns verschiedene Verhaltensweisen (machen, sich kümmern, kreativ sein, leiden, forschen, kämpfen, optimistisch sein, entscheiden, gelassen bleiben) von Menschen und worin Konfliktpotentiale und Gemeinsamkeiten liegen.
  • Mit Übungen aus dem Improtheater (Hoch und Tief-Status, 4 Elemente) und der Transaktionsanalyse (Dramadreieck) werden Beziehungs-Dynamiken anschaulich greif- und erfahrbar.