Digital vs. Analog

In der digitalen Welt gibt es nur Schwarz oder Weiß. Gut oder Böse. Die digitale Welte lebt davon zuzuspitzen zwischen Verschwörungstheorien und Naturwissenschaftsgläubigkeit.

In der analogen Welt gibt es alle Grautöne, alle Farben, gut, mittelgut, böse und schrecklich böse. In der analogen Welt erscheinen Nischen, die es im Digitalen nicht gibt. Die analoge Welt ist pure Geisteswissenschaft in all ihren Facetten und Ausprägungen. Komplex und voller Wunder. Und auch der Mensch in ihr ist in all seinen Nuancen und Widersprüchen wunderschön.

Manches scheint in der digitalen Welt einfach nicht möglich bzw. aktuell erlaubt zu sein. Zum Beispiel mit Freunden zu sprechen, die man zufällig auf dem Spaziergang trifft, selbstredend vollkommen ungeplant. Das wäre schließlich in Bayern bußgeldbedürftig.

In der analogen Welt geht das. Das geht! Wenn niemand es sieht. Ich habe es selbst beobachtet. Die Menschen halten sauber Abstand. Aber sie unterhalten sich. Aus fünf Metern Entfernung. Beinahe wie früher. Wahnsinn!

In der digitalen Welt wäre demonstrieren, selbst wenn der gebotene Sicherheitsabstand eingehalten wird, nicht erlaubt. Zumindest gilt demonstrieren nicht als offizieller Grund, die Wohnung zu verlassen. Außer ich kann der Polizei glaubhaft vermitteln, als Hauptberuf Demonstrant gelernt zu haben.

In der analogen Welt gibt es Polizisten mit moralischem Anstand, die sagen: Passt schon. Stört mich nicht. Machen Sie einfach. Finde ich sogar gut. Warum auch nicht? Wenn sich das mit dem Spaziergang vereinbaren lässt …

In der digitalen Welt herrscht ein Meinungskrieg.

In der analogen Welt scheint die Sonne. Ach, wie versöhnlich ist doch die Welt dort draußen jenseits von Black Mirror.

In diesem Sinne möchte man den Menschen zurufen: Haltet euch an die Regeln, und dann: “Go out, stay healthy!”

Aber schließt vorher eine Rechtschutzversicherung ab. Man weiß ja nie.