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Netzwerken in einer hybriden Welt, Teil 2 (von 5)

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Auf die Größe kommt es an

Schon die Römer wussten: Hundert ist eine gute Anzahl an Personen, um noch angemessen geführt zu werden, daher der Name Centurio. Spannend auch, dass unser Begriff des Zentrums hier seinen Ursprung hat.

In meinen Großgruppenmoderationen habe ich es in der Regel mit etwa 50 Personen zu tun, die sich alle mehr oder weniger gut kennen. Diese Gruppengröße ist ideal für Veranstaltungen. Eine Gruppengröße von 100 würde auch funktionieren. Das Netzwerken in der Pause wird jedoch schwieriger. Die Teilnehmer*innen können sich dann nicht mehr mit jedem wenigstens kurz unterhalten und müssen daher eine Auswahl treffen.

In der virtuellen Welt haben viele Menschen 1000 Kontakte oder mehr. So viele Kontakte kann ich logischerweise nicht mehr persönlich kennen. Daher sollte man konsequenterweise seine Kontakte in nahe und periphere unterteilen. Es kann durchaus sinnvoll sein, viele Kontakte zu haben. Wenn ich einen Blog-Artikel teile, ist es eine Frage der Masse, ob sich daraus eine spannende Diskussion ergibt. Sobald es jedoch persönlicher wird, sind zu große Netzwerke hinderlich. Hier ist es nach wie vor sinnvoller, sein Umfeld gezielt zu kontaktieren, beispielsweise über einen Email-Verteiler.

Was das angeht ist meine Frau eine wahre Netzwerk-Meisterin. Anfang Dezember erfuhr ich, dass mein Bienen-Strategie-Buch aufgrund mangelnder Verkaufszahlen zu Klopapier verarbeitet wird. Also nahm ich noch 200 Stück ab, während meine Frau die Bienenbuch-Rettungsaktion – Abnahmepreis gleich Weitergabepreis – durch mehrere Email-Verteiler jagte. Wobei sie für jeden Verteiler einen leicht veränderten Text nutzte. Der größte Verteiler ist unser Kunst-mit-Hut-Verteiler. Wir veranstalten seit über 20 Jahren einmal im Jahr ein großes Fest in unserem Garten. Und jede Person mit einer Nein-sage-Schwäche, der wir begegnen, landet früher oder später in diesem „Spinnennetz“.

Innerhalb von zwei Wochen wechselten beinahe alle 200 Bücher den Besitzer. Damit hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Das macht meinen Abschied von der Print-Version – die Ebook-Version gibt es nach wie vor – ein wenig leichter.

Bei den angemailten Personen handelte es sich nicht um Menschen, zu denen ich und meine Frau eine intensive Beziehung haben. Bei über 500 Personen wäre das auch nicht möglich. Dennoch gibt es bei allen Menschen in diesem Netzwerk irgendeine Verbindung zu uns. Mal handelte es sich um eine Person, mit der ich vor vielen Jahren in einem Improvisationskurs war, die ich seitdem jedoch nicht mehr gesehen habe. Mal handelte es sich – ehrlich gesagt – um, Menschen von denen wir gar nicht mehr wissen, woher wir sie kennen. Sie kennen jedoch uns, nicht zuletzt durch unser legendäres Gartenfest. Dass 200 Bücher innerhalb so kurzer Zeit gerettet werden konnten, hat folglich einen 20-jährigen Vorlauf. Das bedeutet für Sie: Fangen Sie heute damit an, in Ihr Netzwerk zu investieren, um dessen Früchte Jahrzehnte später ernten zu können.

Von Influencern, Engagierten und Informanten

Damit in einer größeren Organisation mehrere 50er oder 100er-Einheiten miteinander verbunden sind, gibt es idealerweise bestimmte Gruppenmitglieder mit einer Vermittlerfunktion. Oberflächlich betrachtet handelt es sich dabei um die Bereichs-, Abteilungs- und Teamleitungen. Unter der Oberfläche gibt es jedoch eine ganze Menge mehr Möglichkeiten, Teilnetzwerke miteinander zu verbinden:

  • Influencer*innen und das Macht-Prinzip: Frei nach dem Pareto-Prinzip verfügen 20% aller Gruppenmitglieder über 80% der Kontakte. Oft handelt es dabei um diejenigen, die auch in anderen Gruppen aktiv sind. Und über Informationen zu verfügen, die andere nicht haben, bedeutet Macht zu haben.
  • Engagierte und das soziale Prinzip: Jenseits dieses Prinzips gibt es Mitglieder in einer Gruppe, die zusätzlich Verbindungen zu anderen Gruppen haben, aufgrund privater Beziehungen, Gremientätigkeiten oder Projekten, und daher als Knotenpunkte agieren. Dabei kann es sich auch um Mitglieder einer Gruppe handeln, die eine bestimmte Tätigkeit außerhalb ihrer eigentlichen Gruppe ausüben. Wer sich beispielsweise im betrieblichen Gesundheitsmanagement oder als Betriebsrat engagiert, könnte in vielerlei Hinsicht Ansprechpartner*in im Unternehmen sein.
  • Informanten und das Wissens-Prinzip: Informanten sind Mitglieder, die Informationen von außen in die Gruppe hineintragen, entweder weil sie über bestimmte Informationen beispielsweise verfügen, beispielsweise aus einer Weiterbildung oder von einer Messe, oder weil bestimmte Informationen an sie herangetragen werden. Natürlich ergeben sich hier Überlappungen zu Influencer*innen. Der Grundgedanke hier ist jedoch nicht andere Gruppenmitglieder zu beeinflussen, sondern lediglich Wissen zu vermitteln.

Dieser Artikel wurde in leicht veränderter Form aus dem eBook „Wie kompetent muss ich sein?“ (externer Link) entnommen.

Netzwerken in einer hybriden Welt, Teil 1 (von 5)

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Warum Netzwerke heutzutage wichtiger sind denn je

Heutzutage ist alles fließend. Sogar einem eigenen konstanten Selbst oder einer konstanten Identität steht die Postmoderne skeptisch gegenüber. Schließlich wollen die wenigsten in eine Zeit zurück, in der von Geburt an das gesamte Leben bestimmt war. Zudem erfordert eine persönliche Weiterentwicklung Mobilität. Deshalb misstraut der postmoderne Mensch seinen Bindungen. Sie könnten zu enge Erwartungen an ihn stellen und ihn zu sehr festlegen. Gleichzeitig wird der Mensch erst zum Menschen durch Beziehungen, indem er einen Bezug zu etwas oder jemanden nimmt. Was wäre ich ohne Coach, Mediator, Trainer, Autor, Vater, Liebhaber oder Freund zu sein? Was bliebe von mir übrig? Ein Mensch mit Ansprüchen, einem Antrieb, einem Überlebenswillen, einer Neugier? Aber wofür? Für mich alleine? Natürlich nicht.

Dass wir andere Menschen brauchen, lässt sich auch in nackten Zahlen darstellen: Gut integrierte Menschen haben ein 50% niedrigeres Sterberisiko. Ein verlässliches Netzwerk ist sogar wichtiger für unsere Gesundheit als die Risikofaktoren, mit denen sich Gesundheitspolitiker*innen normalerweise beschäftigen wie Rauchen, Übergewicht, Alkoholmissbrauch, mangelnde Bewegung, Bluthochdruck oder Luftverschmutzung.

Kein Wunder, dass Groß-Britannien 2023 ein Einsamkeitsministerium ins Leben rief und es auch in Deutschland Bestrebungen gibt, sich diesem Thema anzunehmen. Ob nicht stattdessen eine Aufwertung unserer Innenstädte die bessere Lösung für sich selbstorganisierende Beziehungen wäre, ist eine andere Frage.

Wir brauchen andere Menschen, um uns und unser Selbst zu definieren. In diesem Sinne sind Netzwerke – mal verbindlich, mal unverbindlich – die ideale Antwort auf postmoderne Beziehungsskeptiker. Lose Netzwerke lösen in immer stärkerem Maße feste Mitgliedschaften in Organisationen, Vereinen oder Parteien ab. 1990 waren noch 62% Mitglied in einem Verein, 2007 waren es nur noch 47%, 2030 werden es laut dem Zukunftsforscher Horst Opaschowski nur noch 30% sein. Netzwerke werden daher immer wichtiger.

Verschiedene Typen von Netzwerken

Dabei lassen sich drei Prototypen von Netzwerken unterschieden:

  • In Beziehungsnetzwerken werden private oder berufliche Kontakte gepflegt. Private Kontakte dienen der Resilienz sowie als Sicherheitsnetz oder dem Informationsaustausch. Berufliche Netzwerke dienen der Förderung von Karrierechancen, der Kundengewinnung oder Jobsuche.
  • Informations- und Wissensnetzwerke dienen dem reinen Informations- und Wissensaustausch. Solche Netzwerke können sich natürlich mit Beziehungen überlappen. In einer digitalen Welt kennen wir jedoch in der Regel nicht alle Teilnehmer*innen eines Telegram- oder Twitterkanals, sodass hier die Informationen im Vordergrund stehen. Oft handelt es sich dabei um einseitige Netzwerke, in denen die Informationen in eine Richtung fließen, beispielsweise von Influencern zu den Followern.
  • Kreativitätsnetzwerke verstehen sich als Steigerung der Informationsnetzwerke und funktionieren in beide Richtungen: Der Sender ist ebenso Empfänger und der Empfänger Sender. Auch hier stehen Beziehungen nicht an oberster Stelle. Stattdessen werden Probleme diskutiert und gelöst, um gemeinsam kreativer zu sein und Ressourcen zu sparen.

Alle drei Netzwerktypen überlappen sich meist. Dennoch stellt sich die Frage, welcher Netzwerktyp im Vordergrund steht. So werden in einem privaten Freundenetzwerk selbstredend auch Informationen ausgetauscht. Ebenso kann ein Freundenetzwerk dazu dienen, in der Not Hilfe zu bekommen oder schneller an einen neuen Job nach einer Kündigung zu kommen. Und berufliche Netzwerke beispielsweise auf Linkedin sind der ideale Weg, an Kunden zu kommen oder Ideen für ein gemeinsames, kreatives Projekt auszutauschen.

Fakt ist: Netzwerke machen nicht nur gesund, sondern fördern auch die Karriere. Tatsächlich investieren durchschnittliche Manager 19%, erfolgreiche Manager jedoch 48% in ihre Netzwerkarbeit. 46% der Stellenbewerber*innen aktivieren ihr Freundesnetzwerk bei der Stellensuche. 25% erfahren von offenen Stellen über berufliche Kontakte, 23% über Karrieremessen. Und 54% der Einstellungen finden aufgrund von Empfehlungen statt.

Dieser Artikel wurde in leicht veränderter Form aus dem eBook „Wie kompetent muss ich sein?“ (externer Link) entnommen.

Gibt es ein gutes Leben im falschen?

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Wir leben zwar nicht im Nationalsozialismus, der Grund für Theodor Adorno war, über diese Frage nachzudenken. Dennoch lohnt es sich, auch in unserer Zeit darüber zu philosophieren. Anlass für mich sind Inhouse-Seminare im öffentlichen Dienst, in denen es beinahe jedes mal um die Frage geht, wie viel Einfluss Führungskräfte überhaupt haben in einem trägen bürokratischen System, das zudem von politischen Entscheidungen geprägt ist. Auf der anderen Seite nimmt das Lamentieren von Bürger- und Mitarbeiter/innen über Missstände immer mehr zu, obwohl früher mit Sicherheit nicht alles besser war. Viele Menschen haben offensichtlich das Gefühl, in einem mehr oder weniger schwierigen System zu leben.

Letzter Auslöser für mich, über ein gutes Leben im falschen nachzudenken war der Film „Der Passfälscher“, in dem sich ein junger jüdischer Passfälscher in der Nazizeit mit Sorglosigkeit und Frechheit immer wieder aus scheinbar ausweglosen Situationen heraus manövriert und entgegen aller Wahrscheinlichkeit im Gegensatz zu vielen anderen überlebt. Der Film ist aktuell (Stand 18.05.2024) bei Arte zu sehen. Die Hauptfigur des Films, Cioma Schönhaus, ließe sich wohl als Trickster bezeichnen. Die Figur ist nicht nur positiv belegt. Cioma bringt seine Mitmenschen mit seiner Sorglosigkeit durchaus in Bedrängnis, was v.a. für diejenigen gefährlich ist, die die Gabe nicht mitbringen, sich schlagfertig aus kritischen Situationen herauszuquatschen. Gleichzeitig fälscht er über 300 Pässe und verschafft damit all diesen Menschen eine Überlebenschance. Auch wenn er seine ersten Pässe mit einer gewissen Sorglosigkeit fälscht, um auszuprobieren, ob er das Fälschungshandwerk beherrscht – er wäre gerne Kunstmaler geworden – ohne sich die Konsequenzen eines verwaschenen Stempels oder anderer kleiner Fehler bewusst zu machen, ist es genau diese Haltung, die ihn dazu bringt, es zu versuchen und nach und nach immer besser zu werden. Solange, bis sein Auftraggeber ihm eines Tages sagt, dass seine aktuelle Fälschung nun endlich ein kleines Kunstwerk ist. Cioma freut sich über dieses Lob, wobei es unklar bleibt, ob er sich mehr für sich selbst freut oder wirklich die Konsequenzen seines Handelns im Blick hat, die über die Fälschung eines Passes für ihn selbst und einen Freund hinaus geht. Doch selbst wenn er sich lediglich über eine großartige Leistung freut, hat sein Handeln für viele andere Menschen positive Folgen.

Die spannendste Person in dem Film ist jedoch seine Vermieterin, die sich grundsätzlich streng an die Vorschriften hält, Cioma aber im Zweifel unterstützt. Cioma fällt es aufgrund seiner Trickster-Natur leicht, ein gutes Leben im falschen zu führen. Er scheint kaum fähig zu sein, Angst zu haben. Seiner Vermieterin jedoch fällt es sichtbar schwer. Sie hadert mit sich und entscheidet sich dennoch im entscheidenden Moment für die Menschlichkeit.

Welche Lehren können wir daraus für unseren Alltag ziehen?

  1. Reflexion über den eigenen Einfluss: Wir sollten uns unsere Rolle und Möglichkeiten in einem System bewusst machen. Neulich hatte ich ein Seminar für stellvertretende Führungskräfte. Als wir reflektierten, welchen Einfluss sie haben, auch wenn sie „nur“ im Vertretungsfall Entscheidungen treffen, wurde klar, dass ihr Einfluss größer ist als manche dachten. Als Vermittler*innen zwischen Management und Mitarbeiter*innen nehmen sie eine wichtige Zwischenposition ein und sind vor allem als Dolmetscher und emotionale Seelsorger tätig. Sie beraten ihre Abteilungsleitung im Umgang mit den Mitarbeiter*innen und die Mitarbeiter*innen im Umgang mit der Abteilungsleitung. Auch wenn sie Strukturen im System nicht unbedingt verändern, haben sie einen enormen Einfluss auf das System. Genauso wie Ciomas Sorglosigkeit für sein Umfeld mitreißend ist, können diese stellvertretenden Führungskräfte den Optimismus in ihren Teams hochhalten oder bei Beschwerden vermittelnd tätig werden.
  2. Intuitives Agieren im Jetzt: Damit dies gelingt und die Frustration über einen mangelnden Einfluss nicht überhand nimmt, ist es wichtig, nicht immer an die Konsequenzen des eigenen Handelns zu denken, sondern sich auf ein menschliches Miteinander in konkreten Begegnungen zu konzentrieren. Denken wir zu viel an die Zukunft, könnten Ängste und Sorgen überhand nehmen. Cioma beginnt mit seinen Fälschungen, obwohl er insgeheim weiß, dass ein schlecht gefälschter Pass ein Todesurteil sein kann. Er verteilt Essensmarken, ohne an seinen eigenen Hunger zu denken. Und seine Vermieterin denkt im entscheidenden Moment nicht an ihr eigenes Leben, sondern vertraut auf ihr Bauchgefühl. Auch in unserem Alltag sollte ab und an die Devise gelten nicht lange nachzudenken, sondern das zu machen, was sich richtig anfühlt. Wenn wir das beherzigen – immerhin geht es bei uns nicht um Leben oder Tod – ist auch ein gutes Leben in schwierigen Strukturen möglich.

Feedback als Heißgetränk

Als ich vorgestern in den Seminarpausen vor einem Kaffeeautomaten stand, kam mir die Idee, dass die verschiedenen Möglichkeiten eines Heißgetränks eine passende Metapher dafür sind, wie jemand gerne Rückmeldungen bekommt. Immerhin gibt uns auch Koffein einen Schub im Alltag:

  • Cafe schwarz: Sag’s mir direkt und ohne Schnörkel.
  • Cafe creme: Feedback ist OK, aber ein wenig Lob wäre auch schön.
  • Cappuccino: Zu einem guten Feedback gehört auch viel Lob.
  • Espresso: Fass dich kurz.
  • Kakao: Ich brauche viel Lob.
  • Heißes Wasser: Gib mir eine Rückmeldung. Aber ich wähle selber aus, was ich damit mache (Schwarztee, Grüntee, …).

Die Grundregel könnte lauten: Je bitterer, desto kritischer und je süßer, desto positiver.

Faule Gen Z versus verantwortungslose Boomer

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Ich wurde dieses Jahr schon locker 3 mal gefragt, ob ich „Irgendwas zum Thema Generation Z“ mache. Warum ticken die so? Warum sind die so unmotiviert? Wollen die überhaupt noch arbeiten?

Ich kann die Führungskräfte ja verstehen. Auf der einen Seite der Personalmangel und auf der anderen Seite Bewerber*innen, die schon zum Vorstellungsgespräch in zerrissenen Pullovern auftauchen. Auch wenn meine jüngere Tochter meint, das wäre keine Respektlosigkeit, sondern Style, ist es wohl schwierig das Verhalten junger Menschen zu deuten, wenn man aus einer anderen Ära kommt.

Dennoch lehne ich jedesmal dankend ab. Weil ich weiß, wie das abläuft. Die Erwartungshaltungen sind in etwa so hoch wie die Bereitschaft das eigene Verhalten und die eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen. Weil die Generationenfrage oft noch mehr Öl ins Feuer gießt. Weil die Signalwirkung seltsam ist: „Wir sprechen in einem Seminar über eine ganze Geneneration“. Was wäre, wenn es auch ein Seminar für junge Mitarbeiter*innen gäbe mit dem Titel „Zum Umgang mit Boomer-Führungsräften“?

Zudem waren Generationen immer schon unterschiedlich. Hätten Führungskräfte früher einen Menschen mit kaputtem Pullover vor sich gehabt, wäre das Bewerbungsgespräch in den meisten Fällen sehr kurz ausgefallen. Heute jedoch haben wir Personalmangel. Früher gab es jedoch kein Tiktok. Ich bin mir sicher, dass es zu jeder Zeit Menschen gab, die beim Gedanken an einen Vollzeitjob mental kurz vor einem Burn-out standen. Die machten jedoch kein Video darüber.

Natürlich sieht die junge Generation die Welt anders als ältere Generationen. Sie wurde schließlich anders geprägt. Wäre es nicht seltsam, wenn all die Umweltkatastrophen, die Unbezahlbarkeit eines Hausbaus, Carsharing, Corona, usw. junge Menschen nicht prägen würde? Von der Digitalisierung ganz zu schweigen. Prägungen gab es jedoch schon immer. Daraus ein eigenes Seminar zu machen, halte ich für übertrieben. Wie wäre es stattdessen mit einer offenen Dialog-Runde? Miteinander statt übereinander reden.

Oder aber Unternehmen und Führungskräfte reflektieren über eine gute Führung, Mitsprachemöglichkeiten und flachere Strukturen. Denn das ist letztlich genau das, was junge Menschen wollen: Gefragt und ernst genommen werden. Aber auch das war schon immer so. Nur dass junge Menschen im Unterschied zu früher weniger laut waren.