Wikipedia und die Relevanz

Bild von Vectonauta auf Freepik

Gestern Abend war ich auf einer Geburtstagsparty und irgendwann wurde ich gefragt, warum ich nicht auf Wikipedia bin, wo ich doch schon so viel veröffentlichte und so weiter. Im ersten Moment winkte ich ab: Ach, Wikipedia! Muss ja nicht auch noch sein. Doch heute morgen kam es zu leichten narzisstischen Anflügen: Warum eigentlich nicht? Viele andere in meinem Bereich sind dort auch vertreten. Also machte ich mich daran, einen kleinen Artikel mit den wesentlichsten Daten zu verfassen, immer bedacht, das Ganze kurz zu halten: Werdegang, Veröffentlichungen und ein paar Interviews der letzten Jahre.

Abgeschickt und nachgesehen mit der Erkenntnis, dass mein Artikel bereits nach einer Minute wieder gelöscht wurde. Mit der Begründung, nicht relevant zu sein. War es ein Mensch mit Schnelllesekompetenz? Oder ein Bot (externer Link)? Man weiß das oft nicht so genau. Also ging ich auf die Seite meines Liquidatoren (bei Wiki sind die meisten echten Mitarbeiter weiße Männer, externer Link), um nachzuhaken, was Relevanz bedeutet: Waren es zu viele Spiegelstriche? Zu viel Eigenwerbung?

Ich gebe zu, eine leichte narzisstische Kränkung lässt sich nicht ausschließen, wenn ich daran denke, weniger relevant zu sein als bspw. Oliver Pocher oder Michael Wendler. Die haben sicherlich schon mehr für die Welt geleistet als meine Wenigkeit. Interessant ist auch, dass es mich vor meiner Intervention auf Wikipedia noch als Diplompädagogen mit einem leeren Artikel gab. Jetzt wurde ich ganz gecancelt. Das tut weh.

Als ich jedoch sah, welche nerdigen Diskussionen über Relevanz und Nicht-Relevanz auf der Seite dieses Hüters des heiligen Wissens stattfand, fing ich gar nicht erst an die Gründe meiner Löschung nachzufragen und beschloss, den ohnehin geschriebenen Artikel hier zu veröffentlichen.