Letztlich geht jede Pause, die wir machen auf unseren Sonntag bzw. den jüdischen Sabbat zurück. Gott musste jedoch nicht ruhen, weil es so anstrengend war, sondern um die Welt ruhen zu lassen.
Die Definition von Arbeit laut Talmud ist nicht, etwas zu erschaffen, sondern sich in ein (soziales) Gefüge einzumischen, d.h. etwas zu verändern. Doch da Veränderungen oftmals Konflikte nach sich ziehen, ist es wichtig, die Veränderungen in regelmäßigen Abständen ruhen zu lassen, um wieder inneren Frieden zu finden.
Im alten Babylon war der Sabbat allerdings ein dem Saturn, dem Gott der Zeit und des Todes, gewidmeter Tag der Selbstbestrafung und Trauer. Das bekannte Bild von Goya verdeutlicht, wie furchterregend der Saturn für die Menschen ist.
Dass der Saturn früher am Sabbat verehrt wurde, zeigt sich auch heute noch im englischen Begriff Saturday.
Der biblische Sabbat hingegen wurde zum Tag der Ruhe und des Friedens. Ein Tag, an dem die Zeit still steht, da niemand etwas tut und damit die Zeit anhält. Damit wurde der Sabbat bzw. unser Sonntag zum kompletten Gegenteil der vorherigen Huldigung des Saturn.
Sicherlich dienen Pausen, insbesondere der Sonntag, der Erholung und Regeneration. Doch der Gedanke, nicht nur passiv, sondern auch aktiv inne zu halten und sich das Erschaffene anzusehen und der Gedanke, Veränderungen Raum zu geben (mindestens 1/7) ergänzt den Erholungsgedanken um etwas absolut Wesentliches. Pausen werden damit zur Aktivität auf einer ganz neuen Ebene. Anstatt von Saturn, oder auch Chronos, verdaut zu werden, der wie unsere Armbanduhren stetig die eigenen, gerade eben geborenen Kinder bzw. Sekunden, frisst, sollten wir es uns gönnen, das Erschaffene selbst zu verdauen und unsere eigenen Schöpfungen zu genießen.
Literatur: Erich Fromm: Märchen, Mythen, Träume