Ob Ihnen jemanden sympathisch erscheint oder nicht, sagt Ihnen i.d.R. Ihre Intuition nach wenigen Minuten. Doch manchmal werden wir auch manipuliert, z.B. wenn uns jemand anlächelt und es aber nicht so meint, uns berührt oder uns etwas schenkt, obwohl wir dies gar nicht wollen. Dies kann verwirrend wirken. Denn jemand, der uns etwas schenkt und dabei lächelt und uns sanft am Arm berührt ist doch eigentlich sympathisch, oder nicht?
Signal 1: Das Lächeln
Lächeln bzw. Freude gehört, laut Paul Ekman zu den sieben Grundemotionen. Überall auf der Welt wird dieses Signal verstanden und mit Wohlwollen und Vergnügen gleichgesetzt. Lächelt Sie ein Mensch herzlich an, dies erkennen Sie am breit nach oben gezogenen Mund und den verengten Augen inklusive den kleinen Lachmuskeln um die Augen herum, ist das Lächeln echt.
Doch Vorsicht! Wir neigen auch dazu, vorschnell einem falschen Lächeln Glauben zu schenken. Denn dadurch haben wir das Gefühl, dass alles in Ordnung wäre. Außerdem lassen sich Wut oder Enttäuschungen kaum unterdrücken, allerdings mit Hilfe eines künstlichen Lächelns maskieren.
Signal 2: Blickkontakt und Pupillenweite
Wichtig ist dabei die Frequenz und Dauer der Blicke. Dabei gilt: Unsichere Menschen tendieren dazu, immer wieder den Blickkontakt für einen kurzen Moment zu suchen, während dominante Menschen den Blickkontakt länger halten können. Zudem besagen Studien der Universität Oxford, dass ein langer Blickkontakt dann nicht als bedrohlich eingestuft wird, wenn er von einem Lächeln und einem freundlichen ‘Augengruß’ begleitet wird. Unsere Pupillen vergrößern sich immer dann, wenn wir etwas näher ergründen wollen. Dies muss nicht automatisch für Sympathie oder Wohlwollen, sondern kann auch für Gier, Überraschung oder Angst stehen. Auch hier ist es wichtig, dass das Auge mehr Input bekommt. Weite Pupillen stehen aber definitiv nicht für Wut, Ekel, Verachtung oder Langeweile. Interessant ist in diesem Zusammenhang die folgende Erkenntnis: Blauäugige reagieren wesentlich stärker mit Weitungen der Pupillen, was insbesondere blauäugige Frauen grundsätzlich attraktiver macht.
Signal 3: Sanfte Stimme
Eine sanfte, weiche Stimme löst bei den meisten Menschen positive Gefühle, zumindest jedoch keine Ängste aus. Dies liegt daran, dass eine wütende, aufgeregte Stimme i.d.R. höher ist. Eine tiefere, ruhige Stimme signalisiert damit:”Von mir droht Dir keine Gefahr!” Allerdings stehen tiefere Stimmen auch für Trauer. Vermutlich fühlen sich helfende Menschen damit noch mehr zu trauernden und leidenden Menschen hingezogen. Sollten Sie selbst sanfte Stimmen wenig attraktiv finden, so könnte es daran liegen, dass Sie ruhige, weiche Stimmen mit wenig Leistungsbereitschaft oder Trägheit assoziieren.
Signal 4: Körperliche Nähe und Körperkontakt
Die Intimzone in unserem Kulturkreis beträgt etwa eine Armlänge rund um den Körper herum. Kommt uns jemand zu nahe, bspw. beim Einkauf oder in der U-Bahn, fühlen wir uns schnell bedroht. Ein erstes Zeichen der Sympathie ist daher der Respekt unserer Intimzone. Ein Kollege, der diese Schwelle, v.a. bei Frauen, unerlaubt, gezielt und dauerhaft überschreitet, wird wohl kaum die goldene Sympathiekrone bekommen.
Auf der Schwelle dieser Zone wird ein an uns interessierter Mensch versuchen, in diese Zone langsam und respektvoll mit Hilfe einladender Gesten einzudringen, z.B. mit offenen Armen oder einem angedeuteten Vortrittlassen. Besteht die Erlaubnis, die Intimzone zu betreten, passiert dies v.a. in beruflichen Kontexten meist seitlich zueinander.
Als nächster Schritt folgt die Berührung. Auch hier gilt: Wer uns berühren darf, den finden wir sympathisch und umgekehrt. Allerdings wirken sich Berührungen geschlechtsspezifisch ganz unterschiedlich aus. Wenn bspw. eine Kellnerin einen Gast ‘rein zufällig’ berührt, steigt anschließend das Trinkgeld. Bei Kellnern kann dies schnell nach hinten losgehen. Bei Verkäufern sieht die Sache schon wieder anders aus, da Verkäufer Kunden grundsätzlich, z.B. beim Händeschütteln, berühren. Allerdings macht es einen Unterschied, ob uns jemand mit beiden Händen fest umgreift oder umarmt, wie es Politiker so gerne tun (“Wer würgt hier wen?”), oder ob uns jemand sanft, aber bestimmt die Hand drückt oder leicht auf die Schulter klopft.
Signal 5: Anpassung, Körperhaltung und Gesten
In der Körpersprache gibt es drei Grundhaltungen: Überspannung, Unterspannung und die goldene Mitte. Überspannte Menschen können dominant, wütend oder auch ängstlich sein, mindestens aber in dieser Situation angespannt, unruhig und evtl. überreizt. Wenn es sich um Wut handelt ist die Körperhaltung gekennzeichnet durch harte Gesten und einen angespannten, nach vorne gerichteten Oberkörper. Wenn es sich um Angst handelt hat die Körperhaltung etwas nervöses, die Gesten werden defensiver. Beide Typen werden kaum Sympathie für Sie empfinden, da sie entweder gegen Sie kämpfen oder vor Ihnen davonlaufen wollen. Die Unterspannung hingegen deutet auf Trägheit, Trauer oder Enttäuschung hin – ebenfalls keine gute Basis für Sympathie. Bleibt noch die goldene Mitte übrig, gekennzeichnet durch offene Arme und eine angemessene Körperspannung, was auf die Offenheit hindeutet, sich mit Ihnen intensiver auseinanderzusetzen. Doch auch Gesten können Offenheit und Lockerheit signalisieren.
All das hat auch mit einer gewissen Anpassung zu tun haben. Denn wenn sich andere an uns in Körperhaltung und Gesten anpassen merken wir, dass sie mit uns mitfühlen. Sie fühlen dann schließen implizit ähnlich wie wir. Doch auch hier gilt es vorsichtig zu sein: Denn benutzen genau dieses Spiegeln unserer Körperhaltung, um unsere Sympathie zu gewinnen, allerdings aus wenig altruistischen Gründen.
Und: Sympathie findet ebenso auf einer optischen Ebene statt, nämlich wenn uns jemand soziokulturell ähnlich sieht. Doch auch hier kann eine Anpassung stattfinden, die eher manipulativ statt echt gemeint ist.
Signal 6: Emotional-sprachlicher Inhalt und Respekt
Wichtig ist ferner, ob Ihr Gegenüber ein großes Interesse an Ihnen zeigt und dies auch durch Fragen, nicht nur fachlicher, sondern auch persönlicher Natur, z.B. zu Hobbys oder Ihrem Wohlbefinden, zum Ausdruck bringt. Ausreden lassen gehört hier ebenso zum guten Ton wie nicht sofort mit einer Gegenthese kontern.
Signal 7: Geschenke und Einladungen
Geschenke und Einladungen sind in Asien wichtige Rituale, anderen Gegenüber Wertschätzung zu zeigen, auch wenn dies bisweilen zu einem seelenlosen Ritual verkommt, worauf die zahlreichen japanischen Gebrauchte-Geschenke-Läden hinweisen. Auch bei uns heißt es: Geschenke erhalten die Freundschaft. Doch Vorsicht! Manche Geschenke sollen eine Bindung aufbauen, die Ihnen mehr schadet als nutzt. Denn beschenkt werden heißt auch: Ich sollte etwas zurückgeben, um nicht als Schmarotzer dazustehen oder mein Gegenüber zu beleidigen. Vor diesem Hintergrund wird das Schenken von Sekten oder Verkäufern mit Hilfe von kleinen Bibeln, Blumen und USB-Sticks oftmals ausgenutzt, indem es unser schlechtes Gewissen antriggert. Daher gilt: Jemand der etwas schenkt, sollte dies ohne einen Hintergedanken tun, um die gegenseitige Bindung zu vertiefen.