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Warum wir ein Wechselspiel zwischen Stress und Entspannung brauchen

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Gesunde Dynamiken

Bei viel Stress in der Arbeit ist die Sehnsucht nach Entspannung – am liebsten direkt in der Arbeit – verständlich. Dabei ist Stress ansich nichts Negatives. Werfen wir einen Blick auf unser genetisches Erbe, lebten wir die meiste Zeit über in starken Dynamiken:

  • Entweder es gab viel zu essen oder gar nichts.
  • Entweder die Menschen waren auf der Jagd oder ruhten sich aus.
  • Und ohne dämmende Häuser war es entweder heiß oder kalt.

Unser genetisches Erbe kennt sich also aus mit Extremen.

Heutzutage leben wir jedoch häufig in einem Gleichklang:

  • Entweder wir haben einen Job, bei dem es dauerhaft stressig zugeht. Oder wir haben einen Job mit wenig Abwechslung.
  • Entweder wir haben – beispielsweise als Vertriebler – einen Job, bei dem wir ständig auf Achse sind. Oder wir sitzen das ganze Jahr über im Büro oder Homeoffice.

Dabei wäre es gesünder, dynamischer zu leben, d.h. mit einem gesunden Wechsel aus …

  • Anspannung und Entspannung
  • Bewegung und Ruhe
  • Abwechslung und Routine

Das Wechselspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus

Tatsächlich besteht eine Eigenart von Säugetieren darin, mit Hilfe unseres Sympathikus Gas zu geben und mit unserem Parasympathikus auf die Bremse zu treten.

Unser Sympathikus steigert unsere Herztätigkeit, erhöht unseren Blutdruck, fördert unsere Durchblutung und erhöht unseren Stoffwechsel. Durch diese Aktivierungen fühlen wir uns lebendig. Damit diese Steigerungen möglich sind, muss jedoch anderswo, beispielsweise bei der Verdauung gespart werden. Deshalb brauchen wir Erholungsphasen, die mit Hilfe unseres Parasympathikus eingeleitet werden.

Es ist also ganz normal, Leistung in der Arbeit spannend zu finden und sich damit wertvoll, gebraucht und lebendig zu fühlen. Problematisch wird es erst, wenn wir uns in Daueralarm befinden. Wenn wir auch in der Freizeit immer erreichbar sind, befinden wir uns zwar nur im Standby-Modus, unser inneres System kann dennoch nicht ganz abschalten, weshalb es manchen schwer fällt, sich auf einen Roman zu konzentrieren oder im Urlaub einfach nur ein paar Stunden aufs Meer zu schauen.

Bereits dieses Wissen hilft uns dabei, wieder beide Welten zu genießen:

  • Leistung zu bringen und dabei Stress zu empfinden kann Spaß machen. Ich muss auch nicht jederzeit in Balance sein. Manchmal gibt es Wochen oder Monate, an denen ich kaum zur Ruhe komme. Aber das ist OK.
  • Gleichzeitig sollte ich mir Ruheinseln einrichten, an denen ich komplett ungestört bin, um damit zu 100% zu entspannen und meine Batterien wieder aufzuladen.